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NHL-Star Tobias Rieder steht Steelers-Nachwuchs Rede und Antwort

Auf den gestrigen Mittwochabend durfte sich der gesamte Steelers-Nachwuchs freuen. Denn NHL-Eishockeystar Tobias Rieder nahm sich, kurz vor der Abreise nach Amerika Zeit, um aus dem Nähkästchen eines NHL-Profi zu erzählen. 

Seit Anfang November sind die knapp 300 Eishockeykids des Steelers-Nachwuchses nun schon im „Home-Office“. Trainiert werden darf seit dem Lockdown-light quasi nur noch in den eigenen vier Wänden. Mit individuellen Trainingsplänen, Online-Teamsitzungen aber auch Online-Live Trainings versuchen die Trainer des SC Bietigheim die Kids und Jugendlichen fit und vor allem motiviert zu halten. Um das Home-Training etwas aufzumischen haben sich die Verantwortlichen des SC Bietigheims kurz vor Weihnachten etwas besonders einfallen lassen.

 

Organisiert vom Sportlichen Leiter des Steelers-Nachwuchses, Rupert Meister, und dem Steelers-Nachwuchs Coach Juha Nokelainen, der zwei Jahre Rieders Trainer im U15-Bereich war, stand der sympathische Nationalspieler den jungen Steelers-Talenten Rede und Antwort.

Über 100 Kids der Bietigheimer Eishockeyjugend lauschten gespannt den Fragen von Meister und Nokelainen, die den 434-fachen NHL-Spieler im Wechsel interviewten. 

 

Rieder erzählte, dass er über seinen Vater zum Eishockey kam, er als Kind aber nicht nur Eishockey im Sinne hatte, sondern auch sehr lange Fußball im Verein spielte. Generell war er als Kind immer in Bewegung. Auch heute spielt er in der Sommerpause gerne zum Ausgleich Tennis. Wobei die Sommerpause eines NHL-Spielers keine Pause im eigentlichen Sinn ist. Rieder erklärte den Kids, dass er sich nach einer 82-Spielesaison gerade einmal zwei Wochen Pause gönnen kann, bevor dann das harte Sommertraining beginnt. 2,5-3h pro Tag, 5x pro Woche trainiert Rieder, nach einem vom Teamtrainer ausgehändigten individuellen Trainingsplan. In diesem Jahr kam der Plan von seinem neuen Club den Buffalo Sabres. Rieder wechselte im Herbst von den Calgary Flames zu den Sabres, die vom deutschen Ralph Krüger trainiert werden.

Kommenden Montag wird Rieder in die USA fliegen, dann beginnen die Vorbereitungscamps ehe die Saison, so der aktuelle Plan, Mitte Januar wieder beginnt. Es ist Rieders achte Saison in der besten Eishockeyliga der Welt. 

Wie er sich in der aktuellen Corona-Pandemie fit hält wollte Marco Grof, Kapitän der Steelers U20, wissen. „Man versucht das Beste aus der Situation rauszuholen und trainiert die Basics, wie Liegestützen und Kniebeuge“ so der NHL-Star, der bisher 59 Tore und 79 Vorlagen in der besten Liga der Welt erzielen konnte. Nicht die absolut besten Zahlen. Vor allem für einen der im Nachwuchsbereich ein absoluter Goalgetter war. So erzielte er in der Saison 2007/2008 in 34 Spielen sage und schreibe 113 Tore. „Wenn wir unbedingt ein Tor brauchten schickte ich immer Tobi aufs Eis. Da wusste ich da passiert was“ erzählte Juha Nokelainen. Wie kommt es dann, dass die Coaches in der NHL Rieder eher als Unterzahlspielspezialisten ausgemacht haben, denn als Torjäger. „Das Unterzahlspiel hat mir schon immer Spaß bereitet. Schüsse blocken, verteidigen – super. Dazu kam noch, dass ich in Kitchener sehr viele Treffer in Unterzahl erzielen konnte. Seitdem lassen mich die Coaches immer wieder viel Unterzahl spielen.“ Eine bescheidene Aussage von einem der eigentlich ein Knipser ist und mehr Ansprüche stellen könnte. Das ist aber nicht seine Art und auch nicht die Art, die in der NHL gut ankommt. „In der NHL zählt das Commitment zum Team. Das heißt, alles für das Team zu tun, jede Rolle annehmen, hart arbeiten, damit das Team erfolgreich ist. Wer dies nicht akzeptiert ist ganz schnell raus. Raus aus der Mannschaft und raus der NHL“ weiß Rieder zu berichten.

Auf die Frage, was die Besten der Besten von den restlichen Spielern in der NHL unterscheidet antwortete Rieder. „Die Besten der Besten sind sehr talentiert, aber Arbeiten auch doppelt so hart wie alle anderen. Als ich in Edmonton mit Conner McDavid gespielt habe, konnte ich beim ersten Eistraining sehen wie talentiert er ist, er macht einfach Dinge auf dem Eis, die kaum einer kann. Aber ich konnte auch sehen, wie er nach jedem Spiel nochmals in den Kraftraum geht“.

Eines wird nach über einer Stunde Interviewzeit klar. Talent alleine reicht nicht, um sich den Traum von der NHL zu erfüllen. Dafür bedarf es harte Arbeit, auch für die Talentiertesten. Und man muss Spaß daran haben.